75 Jahre aktiv in der Feuerwehr - Feuerwehr Rebesgrün weiht neues Domizil ein und würdigt mit Heinz Schrott einen der verdientesten Kameraden ihrer Wehr

Rebesgrün / Vogtlandkreis – Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rebesgrün (Stadt Auerbach im Vogtland) hatten am letzen Wochenende im August. Allen Grund zur Freude. Ein lang gehegter Wusch, nach Verbesserung der Arbeitsbedingungen ihrer Feuerwehr ging endlich in Erfüllung. Mit der Schlüsselübergabe für den Neubau des Gerätehauses ging ein langer Kampf erfolgreich zu Ende. Für die Mitglieder der Wehr bricht ein neues Zeltalter an und der gesamte Ort profitiert davon.

 

Dieser Tag geht in die Analgen der Rebesgrün Ortschronik ein, so die Aussage von Detlef Patsch, Wehrleiter der Rebesgrün Wehr. Über 8 Jahre  bemühten sich die Feuerwehrkameraden um den nun endlich realisierten Ersatzneubau des Gerätehauses.

 

Erst durch den Abriss der ehemaligen Schule in Rebesgrün nahm der Plan an Fahrt auf. Im Mai 2017 begannen dann endlich die Bauarbeite, welche im September mit dem Richtfest ihren ersten größeren Meilenstein erlebten. Nun ist der Bau endlich vollendet.

 

Er beherbergt Stellplätze für die zwei Einsatzfahrzeuge sowie weitere Anhänger der Wehr, einen Schulungsraum für die Wehr nebst Jugendabteilung, Umkleide- und Sanitärräume, ein Büro sowie weitere Technik und Lagerräume, welche für die Arbeit einer Feuerwehr von Nöten sind. Die Kosten für die Maßnahme, welche sowohl aus Mitteln des Freistaates Sachsen sowie der Kommune finanziert wurden belaufen sich auf rund eine Millionen Euro.

 

Zusammen mit dem benachbarten Kindergarten sowie dem Vereinshaus bildet das Areal das neue Ortszentrum. Doch nicht nur dieser Höhepunkt stand am Freitag, welcher den Auftakt zu einem „Festwochenende“ bildete an, sondern auch die Würdigung der Verdienste eines Alterskameraden der Wehr. Man könnte ihn wohl mit diesen Attributen am besten beschreiben: bescheiden, fleißig, pflichtbewusst. Ein Mensch, ein Kamerad ein Freund von dem nicht nur wir, sondern auch alle anderen Kameraden eine ganze Menge lernen können. Die Rede ist von Heinz Schrott, Angehöriger der Feuerwehr Rebesgrün.

 

Heinz Schott, geboren im August des Jahres 1926 wuchs in für viele von uns heutzutage wohl kaum mehr nachvollziehbaren, recht schwierigen Zeiten, zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg im beschaulichen Örtchen Rebesgrün auf. Die Mitgliedschaft seines Vaters sowie Heinz Begeisterung für die damals, nach heutigem Maßstab sicher nicht mehr ganz moderne Technik und die Suche nach dem gewissen „Abenteuer“  bewogen den heute 92jährigen am 01.11.1943, also während der Kriegsjahre, in die Rebesgrüner Wehr einzutreten.

Nur zwei Jahres später, als 16jähriger wurde auch er zum Kriegsdienst einberufen und wusste nicht, ob der die Wirren des Krieges überleben würde. Nur zwei Jahre nach Kriegsende, welches er entgegen vieler anderer Rebesgrüner überlebt hatte begann er die teils durch Personalmangel oder fehlende Ausrüstung zum Erliegen gebrachte Arbeit der Rebesgrüner Wehr mit weiteren Idealisten die Wehr wieder aufzubauen.

 

Noch heute läuft einem der Schauer eiskalt den Rücken hinunter, wenn er über diese Zeit des Neuanfangs mit einfachsten Mitteln, dem nötigen Improvisationstalent aber und vor allem dem Idealismus und der Kameradschaft über diese Zeit berichtet. Als Fahrer und Maschinist des zum Einsatzwagen umgebauten Fahrzeuges begann er  eine noch junge Laufbahn in der Wehr. Später bildete er sich zum Gerätewart weiter, erzählt der Oberbrandmeister nach fast 75 Jahren in der Wehr, noch heute stolz. Viele Jahre mit Höhen und Tiefen sowie dem ein oder anderen Einsatz aber vor allem mit guter Kameradschaft und Teamgeist folgten. „Gemeinsam haben wir vieles Erlebt und erreicht“, resümiert Schrott glücklich.

 

Auch als er im Jahr 2000 seinen Wohnsitz in das ca. 20 km entfernte Schöneck verlegte, stellte sich für ihn die Frage nach einer weiteren Zugehörigkeit zur Wehr in Rebesgrün nicht! „Wir sind eine tolle Mannschaft“ sowas gibt man nicht einfach auf, „warum also in meinem Alter nochmal umgewöhnen?“. Seither fährt der rüstige Senior jeden Dienstagabend selbst mit seinem Auto von Schöneck nach Rebesgrün, um seinen Aufgaben in der Alters- und Ehrenabteilung der Rebesgrüner Wehr nachzukommen. Neben der Teilnahme an den Treffen besucht er noch heute die Dienste. Auch für die Chronik der Wehr ist Heinz Schrott unverzichtbar, ist er doch der Einzige der die alten, deutsch geschriebenen Texte noch „lesen“ und „übersetzen“ kann.

 

Natürlich sind auch seine Erinnerungen an die damaligen Gegebenheiten sowie Umstände sowie an besondere Ereignisse und Einsätze der Wehr von unschätzbarem Wert.

Als im Jahr 2015 die Planung zum Neubau des Gerätehauses endlich konkreter und greifbarer wurde, äußerte Kamerad Schrott einen Herzenswunsch, welchen ihn die Wehrleitung zum Richtfest sehr gerne erfüllte. Er durfte nach dem Richtspruch den letzten Sparnagel oben im Gebälk einschlagen. Er genoss sichtlich diese Ehrenvolle Aufgabe im September 2017.

 

Die gesamte Bauphase verfolgte er mit großem Interesse. Die Kameraden der Rebesgrüner Wehr sind stolz und dankbar dafür, dass Heinz Schrott einer von ihnen ist und freuen sich schon heute auf die „kalte Jahreszeit“, denn wenn die Tage kürzer und die Dienste nach drinnen verlegt werden, dann kommt auch wieder die Zeit in der ihr Heinz in seinen Erinnerungen kramt und alte Anekdoten und Einsatzgeschichten erzählt.

 

Aus diesen und vielen anderen Gründen wurde der Kamerad Heinz Schrott während der Festveranstaltung aus Anlass der Einweihung des Neubaus der Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Rebesgrün, durch den Verbandsvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Vogtland e.V., Kamerad Andreas Schubert mit der Verdienstmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes in Silber ausgezeichnet.

 

Diese wird seit 1997 für den Aufbau und die Entwicklung des Feuerwehrwesens im Vogtland und den vogtländischen Feuerwehren an verdiente Kameradinnen und Kameraden sowie Personen des öffentlichen Lebens verliehen. Heinz Schrott war sichtlich gerührt als im Beisein seiner Kameraden und bei stehenden Ovationen die Auszeichnung verliehen wurde.

 

Text und Bilder: Daniel Löwenhagen, Kreisfeuerwehrverband Vogtland e.V.

 

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